Das Wort Biotop setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern "bios", was so viel bedeutet wie Leben, und "topos" gleichbedeutend für Ort oder Stelle. Ein Biotop ist also ein abgrenzbarer Lebensraum für Pflanzen und Tiere, die sich den dort herrschenden Umweltbedingungen angepasst haben. Das Ziel der Biotoppflege besteht in der Erhaltung dieser Lebensräume und damit dem Schutz der darin vorkommenden Tier- und Pflanzenarten.
Die Gemeinde Mauer ist Teil des Naturparks Neckartal-Odenwald , der sich unter anderem für die Erhaltung und Pflege von Lebensräumen der einheimischen Flora und Fauna in unserer Region einsetzt (mehr Informationen auf naturpark-neckartal-odenwald.de).
Innerhalb der Ortsgrenzen von Mauer liegen große Teile des Naturschutzgebiets "Mauermer und Bammentaler Elsenztal" sowie das Natur- und Landschaftschutzgebiet "Sandgrube am Grafenrain". Dort finden sich viele unterschiedliche Biotope. Einige davon wollen wir hier kurz vorstellen:
Das Naturschutzgebiet "Mauermer und Bammentaler Elsenztal" besteht seit 1998 und umfasst insgesamt eine Fläche von ca. 162 ha. Das entspricht umgerechnet ca. 227 Fußballfelder. Etwa die Hälfte der Fläche liegt innerhalb der Mauermer Gemarkung.
Landschaftsprägend ist der naturnahe Verlauf der Elsenz als Fließgewässer und die Ufervegetation. Entlang der Elsenz und damit auch in Mauer ist der Biber mittlerweile wieder heimisch und an manchen steilen Ufern ist der Eisvogel zuhause.
Wer die Tiere und Pflanzen am Elsenzufer kennen lernen möchte, dem ermöglicht der 1,5 km lange Naturlehrpfad "Elsenzaue" mit Startpunkt an der Elsenzbrücke in Mauer spannende Einblicke.
Die Wiesen werden von ortsansässigen Landwirten gemäht. Dabei darf in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde inzwischen ein Teil der Gräser und Blumen stehen bleiben und erst im kommenden Frühjahr gemäht werden. Dadurch wird gewährleistet, dass die Nahrungsquelle für Insekten das ganze Frühjahr und Sommer vorhanden ist.
Auf frisch gemähten Flächen kann man nicht selten Störche, Graureiher, Turmfalken und Dohlen auf Nahrungssuche entdecken.
Die Bruchrainwiese ist eine Feuchtwiese mit mehreren Gräben, die temporär Wasser führen. Daran angeschlossen ist ein kleines, künstlich angelegtes Gewässer mit Anschluss ans Grundwasser. Das verhindert das Austrocknen in längeren Trockenperioden und dient Amphibien als Laichplatz. Entlang der Gräben und auf der Wiese wachsen viele Weiden, Schilf und Erlen.
Hier konnten wir auch schon dem Gesang von Rohrsängern oder dem Ruf von Fasanen lauschen.
Der Wüster Bruch ist ein Pappel-Erlen-Wäldchen in dem ein Weiher mit offener Wasserfläche liegt. Bedeutung hat er für die hier laichenden Amphibien wie Erdkröte und, Gras- und Teichfrosch.
Betreten werden sollte das Feuchtgebiet aber nicht, um Tiere und Pflanzen nicht zu stören.
Bis in die 1960er Jahre wurde in der Grube am Grafenrain Sand abgebaut, der dort durch eine Schleife des Urneckars abgelagert wurde. Bekannt geworden ist sie vor allem durch den Fund des Unterkiefers des "Homo heidelbergensis" (mehr Informationen auf homoheidelbergensis.de). Nachdem sich der Sandabbau nicht mehr lohnte wurde die Grube zum größten Teil wieder verfüllt und als Naturschutzgebiet erhalten.
Eine Besonderheit ist in der Sandgrube am Grafenrain die ca. 10 m hohe Lößsteilwand und der Sandrasen, die verschiedensten an die Umgebung angepassten Insekten, Pflanzen und anderen Tieren einen Lebensraum bieten. Ein kleiner, angelegter Teich dient zudem Amphibien wie der Erdkröte oder dem Bergmolch als Laichgewässer.
Umgeben ist das Naturschutzgebiet "Sandgrube am Grafenrain" vom gleichnamigen Landschaftsschutzgebiet. Es wir durch Streuobstwiesen, Wiesen und Weiden geprägt.