Vortrag von Fledermausexpertin Brigitte Heinz
Wer hat schon mal eine Fledermaus gesehen? Nach kurzem Zögern streckten die meisten der insgesamt 25 kleinen und großen Zuhörenden ihre Hand in die Höhe, und der Ausflug in die faszinierende Welt der Nachtjäger konnte beginnen.
Fledermausexpertin Brigitte Heinz, Geschäftsführerin des BUND Heidelberg und Regionalvertreterin für Nordbaden bei der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Baden-Württemberg, betreut Fledermausquartiere im Rhein-Neckar-Kreis und ließ uns an ihrem umfangreichen Erfahrungsschatz teilhaben. Anhand zahlreicher Fotos erklärte sie die spannende Biologie und Lebensweise der Fledermäuse. Außerdem gab sie praktische Tipps zur Beobachtung und Quartiersuche.
Schon gewusst?! Fledermäuse sind die einzigen aktiv fliegenden Säugetiere und fliegen mit ihren "Händen". Die Flughaut ist nämlich zwischen ihren Fingerknochen gespannt. In der Dunkelheit orientieren sie sich per Echoortung und jagen nachtaktive Insekten. Dabei können sie sogar bis zu 1/3 ihres Körpergewichts in einer Nacht fressen.
Und wie kann man nun Fledermäuse entdecken und Quartiere finden? Eine wichtige Spur ist Fledermauskot, der sich übrigens auch hervorragend als Blumendünger eignet. Die Hinterlassenschaften sind trocken, teilweise glänzend und zerbröseln beim Verreiben zwischen den Fingern im Gegensatz zu Mäusekot. Quartiermöglichkeiten für Sommerquartiere finden sich beispielsweise in Mauerritzen, hinter Holzverkleidungen von Gebäuden oder in Dachstühlen. An Quartieren lassen sich dann auch Soziallaute hören, entweder mit dem bloßen menschlichen Gehör oder mithilfe eines Fledermausdetektors. Die größten Winterquartiere in unserer Region sind das Heidelberger Schloss und der Steinbruch Leimen.
Von den 25 in Deutschland heimischen Fledermausarten können in Mauer am wahrscheinlichsten die folgenden vier Arten beobachtet werden:
- Zwergfledermaus: Einer der kleinsten hier vorkommenden Arten. Ihr Flug wirkt recht hektisch und schnell.
- Breitflügelfledermaus: Erkennbar an ihrem etwas langsameren und ruhigeren Flugbild.
- Wasserfledermaus: Sie ist sehr lichtscheu und jagt direkt über der Wasseroberfläche.
- Großer Abendsegler: Er fliegt hoch oben und stürzen sich im Sturzflug immer wieder in die Tiefe. Es besteht aufgrund der Größe und des Flugverhaltens Verwechslungsgefahr mit Mauerseglern.
Zum Abschluss verriet uns Frau Heinz noch Tipps zum Fledermausschutz. Eine Möglichkeit ist das Schaffen von Quartiermöglichkeiten. Manchmal reicht auch schon ein Holzbrett an einer Fassade für die spaltenbewohnenden Arten. Ein anderer Faktor ist die Lichtverschmutzung. Sparsam eingesetzte Beleuchtung mit Bewegungsmelder hilft diesen Störfaktor zu reduzieren.
Vielen Dank an Frau Heinz für den lehrreichen und mit vielen Geschichten geschmückten Einblick in die faszinierende Welt der Fledermäuse.