Exkursion ins Naturschutzgebiet Ketscher Rheininsel 2023
Pflanzen sind langweilig? Keineswegs! Bei unserer Exkursion auf die Ketscher Rheinninsel konnten acht Teilnehmende bei schönem Wetter ihre botanischen Kenntnisse mit allerhand spannenden Fakten erweitern. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Kennenlernen zahlreicher Vogelstimmen.
Die Ketscher Rheininsel entstand bei der Begradigung des Oberrheins und liegt zwischen einem Altrheinarm und dem beschiffbaren Neu-Rhein. Das heutige Naturschutzgebiet bietet mit seiner typischen Auenlandschaft einen strukturreichen Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten. Während die häufig überschwemmten, tiefer gelegenen Abschnitte des Auwaldes vor allem aus Weiden und Pappeln gebildet werden, findet man in der etwas höher gelegenen Hartholzaue zahlreiche verschiedene Baum- und Straucharten. Bestaunen kann man Flora und Fauna auf einem 6 km langen Naturlehrpfad mit abwechslungsreichen Infotafeln.
Auf unserem Rundgang über die Insel konnten wir unter anderem Maulbeerbäume entdecken. Diese sind Überbleibsel eines Kurfürsten, der sie aktiv als Futterpflanze für Seidenraupen angepflanzen ließ und damit Seide produzieren wollte. Auch am Wegesrand zu sehen war die Holzbirne, eine wilde Form der heutigen Kultur-Birne, und die vom Aussterben bedrohte Wildrebe, die die Stammform des heute kultivierten Weins darstellt und als Rankgewächs bis zu 20 m lang werden kann. Außerdem zierte eine Bergulme unseren Weg. Die Zahl der Ulmen geht seit ca. 1920 durch einen Pilz, der durch den Ulmensplintkäfer übertragen wird, immer weiter zurück.
Neben der Flora kamen auch die Vogelwelt nicht zu kurz. Gemeinsam lauschten wir dem Vogelgesang und lernten die ein oder andere Vogelstimme kennen. Ob Buchfink, Zilpzalp, Kohlmeise, Blaumeise, Zaunkönig oder Rotkehlchen erkannt und vorgestellt wurden sie alle von unserem Referenten Dr. Rainer Drös. Ein kleines Highlight war zudem ein singendes Trauerschnäppermännchen.
"Achtung giftig!", hieß es bei den Violetten Ölkäfern. Die Ausscheidungen der Käfer enthalten Cantharidin und könnten unter Umständen einen Erwachsenen töten. Außergewöhlich ist die Vermehrung der Insekten: Die Larven klettern auf Blüten und warten dort auf Wildbienen von denen sie sich dann zu deren Nestern transportieren lassen. Dort ernähren sie sich von deren Eiern und Vorräten. Schön anzusehen und völlig ungefährlich waren hingegen der Kleine Feuerfalter und das Waldbrettspiel.
Eine Besonderheit und beliebtes Fotomotiv am Rheinufer konnten wir uns nicht entgehen lassen - den Myriameterstein. Er ist eine historische Flussmarkierungen, die bei der Vermessung des Rheins 1883 zwischen Amsterdam und Basel alle 10 km aufgestellt wurden.