· 

Zwischen Gärten, Steinbruch und Bach

Exkursion zum Hellenbach in Heidelberg-Handschuhsheim

Kleine Holzbrücke über ein kleines Bächlein in einem renaturierten Bachlauf
Renaturierter Bachverlauf des Hellenbach (Foto: B. Budig)

Wie sieht Natur am Rande einer Stadt aus? Im Stadtteil Handschuhsheim in Heidelberg gingen wir bei einer naturkundlichen Exkursion dieser Frage nach. Unser Weg führte uns am Samstagvormittag vorbei an zahlreichen Kleingärten, einem ehemaligen Steinbruch und entlang eines Bächleins namens Hellenbach.

 

Startpunkt für uns unsere überschaubare Gruppe aus acht Teilnehmenden war der Handschuhsheimer Friedhof. Gesäumt wird der dortige Parkplatz durch eine Reihe Tulpenbäume (Liriodendron tulipifera), die Anlass für unseren ersten kurzen Stopp gaben. Zwitschernde Vögel wie der Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus), summende Honigbienen (Apis melliferaund blühende Weigelien (Weigela florida) begleiteten uns anschließend auf einem Stück des Obstgartenwegs Handschuhsheim-Dossenheim zwischen zahlreiche Kleingärten hindurch.

 

Dem Bachverlauf des Hellenbachs folgend setzten wir unseren Weg in Richtung der Hellenbachgrillhütte fort. Auch wenn der begradigte Abschnitt des Bachbetts selten Wasser führt, wachsen an der Begrenzung verschiedene Farnarten. Ein gespenstisch anmutendes  Pfaffenhütchen überzogen von weißen Gespinsten erregte ebenfalls unsere Aufmerksamkeit. Grund für dieses Erscheinungsbild sind die Raupen der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte (Yponomeuta cagnagella), die den Strauch gänzlich leer gefressen haben.

Biene klebt an leimigem, dunklem Stängelbereich der Pechnelke
Pechnelke mit mit daran klebender Biene (Foto: B. Budig)

 Intensiver beschäftigten wir uns außerdem mit der Gartenzierpflanze Jelängerjelieber (Lonicera caprifolium), die mit ihren nachts duftenden Blüten nachtaktive Falter zum Bestäuben anlockt. 

 

In der felsigen Umgebung des kleinen, alten Steinbruchs betrachteten wir die Gewöhnliche Pechnelke (Silene viscaria) mit ihren dunklen, klebrigen Stängelbereichen, an denen auch das ein oder andere Insekt hängen bleibt. Durch die  leimigen Stellen kann sie einfach von der ähnlich aussehenden Roten Lichtnelke (Silene dioica) unterschieden werden. Ebenso im Steinbruch zu finden war die Graslilie (Anthericum) mit ihren grazilen weißen Blüten.

Weiter oben am Ufer des renaturierten Bachlaufs gedeihen neben Frauenfarn und Wurmfarn auch Ulme und Schwarzerle. Letztere wurde durch den Erlenblattkäfer bewohnt, der runde Löcher ins Innere der Blätter frisst.

Blütenstand des Fingerhuts (Foto: H. Budig)
Blütenstand des Fingerhuts (Foto: H. Budig)

Am Rand des Waldweges wächst zudem die mit ihren braunen, kleinen Blüten für den Menschen eher weniger attraktiv wirkende Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa). Mit ihrem Aussehen spricht sie besonders ihre Zielgruppe an: Wespen. Auch am Wegesrand zu beobachten waren der Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia) und der giftige Fingerhut (Digitalis purpurea). Ein Stückchen weiter beeindruckten große Holundersträuche (Sambucus) in voller Blüte.

 

Vorbei an Weinbergen und tollen Ausblicken auf Handschuhsheim führte uns der Rundweg zu einigen Mispeln (Mespilus germanica), einem kaum bekanntem Obstbaum. Unser letztes Stück zurück zum Friedhof wurde dann noch einmal abschüssig und steinig.

 

Vielen Dank an unseren Exkursionsleiter Dr. Rainer Drös für diese interessante naturkundliche Führung.