Botanischer Spaziergang in Mauer
Manchmal muss man gar nicht in die Ferne schauen, um unbekannte Dinge zu entdecken. Oft reicht schon ein Blick vor die Haustür. Deshalb widmeten wir uns bei unserem gemeinsamen Spaziergang in Mauer der hier heimischen Flora und am Rande auch etwas der Fauna.
Geplant war die Exkursion unter der bewährten Leitung von Dr. Rainer Drös, der jedoch aus persönlichen Gründen leider verhindert war. Ersatzweise übernahmen Annette und Bernhard Budig die
Exkursionsleitung.
Startpunkt für unsere kleine Runde und gleichzeitig auch schon der erste Stopp war der Friedhofsparkplatz in Mauer. Am Wegesrand konnten die 16 Teilnehmer das getüpfelte Johanniskraut (Hypericum perforatum), die Rosen-Malve (Malva alcea) und die Wilde Karde (Dipsacus fullonum) bestaunen. Unterscheiden kann man das echte Johanniskraut vom ähnlich aussehenden Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea), das für Pferde und Kühe giftig ist , durch einen einfachen Test. Beim Zerreiben der Johanniskrautblütenblätter tritt im Gegensatz zum Jakobs-Greiskraut rote Flüssigkeit aus. Daher kommt auch der volkstümliche Name "Herrgottsblut".
Unser Weg vorbei an einem Feld voller Rainfarn-Phazelien (Phacelia tanacetifolia) und den Alpaka-Weiden mit Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) und Hornklee (Lotus corniculatus) führte zu einem riesigen Feld mit Fenchel (Foeniculum vulgare). Wer schon immer mal wissen wollte, woher die kleinen, klettenähnlichen
Gebilde kommen, die ganz gerne an Schnürsenkeln oder Kleidung hängen bleiben, wenn man durch die Wiese schlendert, dem sei gesagt der kleine Übeltäter ist der gewöhnliche
Odermenning (Agrimonia eupatoria).
Unterwegs konnte man bei strahlendem Sonnenschein die Aussicht auf Mauer genießen und den Blick über die im Wind wiegenden Felder und Wiesen streifen lassen. Gleichzeitig begegneten uns am Wegesrand die Wilde Möhre
(Dipsacus fullonum) und der Kompass-Lattich (Lactuca serriola). Seine "Spezial-Fähigkeit": Er richtet seine Blätter nach dem Sonnenstand aus. So kann die Verdunstung an der Blattoberfläche minimiert werden.
Bei so vielen Pflanzen kann es durchaus vorkommen, dass keiner aus der Gruppe auf Anhieb weiß, um welche Art es sich handelt. Ein Problem, das sich lösen lässt: Unterstützt durch die App "Flora incognita" konnten wir auch die giftige Asiatische Kermesbeere (Phytolacca esculenta) bestimmen.
Auf unserem Spaziergang zeigte sich auch das ein oder andere Insekt. Wir hatten das Glück einige Schmetterlinge wie den Schwalbenschwanz, Marienkäfer, Heuschrecken und noch viele andere Sechsbeiner beobachten zu können.
Am Ende konnte - so hoffen wir - jeder Teilnehmer etwas neues für sich mitnehmen oder hat zumindest einen schönen Spaziergang in Mauer unternommen. In jedem Fall haben wir die Pflanzen vor unserer eigenen Haustür mal mit ganz anderen Augen betrachtet. (HB)
Legende:
(HB) - Text/Foto H. Budig
(BB) - Foto B. Budig