Die eingesäte Blumenmischung am Rathaus blüht
Blaue Kornblumen, roter Klatschmohn und gelber Wiesen-Pippau - die Wildblumenwiese am Rathaus in Mauer blüht in bunten Farben. Aber sie hat mehr zu bieten als einen schönen Anblick: Für viele Insekten ist sie Nahrungsquelle und Nistmöglichkeit.
Im Rahmen des Projekts "Blühender Naturpark", auf das sich die Gemeinde Mauer auf Initiative des NABU Mauer beworben hat, wurde im letzten Oktober auf der Wiese am Rathaus mit Hilfe von Drittklässlern der Norbert-Preiß-Schule eine Samenmischung für Wildbienen ausgesät. Außerdem wurde seitdem das Gestell für die Wildbienennisthilfe von uns bestückt und vom Bauhof aufgestellt.
Nun herrscht auf der Wiese, die trotz der langen Trockenperiode blüht, ein reges Treiben. Bienen, Hummeln, Käfer und viele andere Sechsbeiner tummeln sich dort. Beobachten konnten wir unter anderem Steinhummeln (Bombus lapidarius). Sie sammeln Nektar und Pollen, die sie an ihren Hinterbein-Schienen transportieren. Die gesammelten Pollen dienen als Nahrung für die Larven, die Steinhummeln - wie der Name vermuten lässt - unter Steinhaufen und Mauern aber auch in Mäusenestern oder verlassenen Vogelnestern aufziehen.
Etwas besonderes ist die Beobachtung einer Kuckuckshummel. Auf dem Foto handelt es sich wahrscheinlich um das Männchen der Keuschen Kuckuckshummel (Bombus vestalis). Das ist eine parasitäre Art, die ein Wirtsvolk - in diesem Fall die dunkle Erdhummel - für sich arbeiten lässt, indem sie in deren Nest in Hohlräumen unter der Erde eindringen und die Königin vertreiben oder töten.
Auch die beobachtete gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosa), die 2018 zur Wildbiene des Jahres gekürt wurde, gräbt Gänge in der Erde, um dort ihren Nachwuchs heranzuziehen. Deshalb sollen blühende Flächen wie hier am Rathaus erst spät im Jahr, wenn die reifen Samen der Pflanzen schon ausgefallen sind, gemäht und nicht mehr umgepflügt werden.
Auch in unserer Wildbienennisthilfe konnten wir schon die ersten geflügelten Gäste begrüßen. Entdeckt haben wir beispielsweise die gewöhnliche Löcherbiene, die kleine Gänge mit 3 - 3,5 mm Durchmesser bevorzugt und diese mit Harz verschließt.
Oder auch die Mauerbienen, die die Bohrlöcher in den Holzblöcken oder die gesägten Schilffhalme als Brutröhre benutzen.
Sie legen in der Röhre mehrere getrennte Kammern an und verschließen sie nach außen mit einem Lehmdeckel. In den einzelnen "Zimmern" finden sich Nektar und Pollen als Nahrung und jeweils ein Ei. Noch im Herbst entwickeln sich über die Verpuppung dann die fertigen Bienen im einem Kokon. Aber erst im darauffolgenden Frühjahr schlüpfen sie und der Kreislauf beginnt von neuem.
Wir freuen uns weiterhin auf viele spannende Beobachtung der kleinen Wiesenbewohner. Wenn Sie Lust haben, schauen Sie gerne selbst mal vorbei!