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Voller Einsatz für die Wanderfalken

Jahreshauptversammlung 2019

 

Am 11. März 2019 lud der NABU Mauer zur diesjährigen Jahreshauptversammlung ein. Neben 20 NABU-Mitgliedern und Interessierten war auch Bürgermeister John Ehret anwesend.

Mit einem Bericht von unserem Vorsitzenden, dem Bericht des Kassenwarts und eines Jahresberichts des Schriftführers begleitet  durch eine Bildershow ließen wir das Jahr revue passieren. Nach einer Begrüßung von Bürgermeister John Ehret wurde noch einmal der Wasserzufluss vom Karlsbrunnen zum Ententeich im Rahmen des Neubaugebietes am Karlsbrunnen besprochen.

Vortrag über "Wanderfalke und Uhu in Baden-Würtemberg" von Dr. Karl-Friedrich Raqué (Foto: B. Budig)
Vortrag über "Wanderfalke und Uhu in Baden-Würtemberg" von Dr. Karl-Friedrich Raqué (Foto: B. Budig)

Abgerundet wurde die  Jahreshauptversammlung durch einen spannenden Vortrag von Dr.  Karl-Friedrich  Raqué über "Wanderfalken und Uhus in Baden-Würtemberg".


Karl- Friedrich Raqué ist der Naturschutzbeauftragte der Stadt Heidelberg, in der NABU-Gruppe Heidelberg im Arbeitskreis Greifvögel aktiv und  schon lange Jahre in der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz Baden-Würtemberg engagiert.


Die Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz hat sich 1965 gegründet, da die Population der Wanderfalken sehr stark zurückgegangen war, sodass er auf der Roten Liste aufgelistet wurde. Gründe dafür  waren unter anderem eine hohe Pestizidbelastung, Aushorstung, Störung an den Brutplätzen durch z. B. Kletterer und natürliche Feinde wie Uhus oder Steinmarder.

 

Schutzmaßnahmen wie die Schaffung geeigneter Brutplätze an Felswänden und in Gebäuden, Bewachung der Horste während der Brutsaison rund um die Uhr  und Vereinbarungen mit Freizeitkletterern haben dazu beigetragen, dass nach über 50 Jahren wieder eine stabile Wandefalkenpopulation zu verzeichnen ist. Besonders die Aushorstung war ein größeres Problem. Für Eier werden auch heute noch bis zu 2000€ und für Jungvögel bis zu 20 000€ auf dem Schwarzmarkt bezahlt. Auch in der jetzigen Zeit tauchen immer wieder neue Herausforderungen auf. Beispielsweise sind Windräder eine Gefahrenquelle oder auch Geocaches im Naturschutzgebieten eine Ursache für Störungen. Es ist auch schon vorgekommen, dass Wanderfalken absichtlich mit vergifteten Tauben getötet wurden.

Wanderfalke, der in der Heiliggeistkirche in Heidelberg brütet (Foto: B. Budig)
Wanderfalke, der in der Heiliggeistkirche in Heidelberg brütet (Foto: B. Budig)

Besonders interessant waren die Erzählungen zu den Wanderfalken in Heidelberg. Seit 2000 wird in einem Brutkasten im Turm der Heiliggeistkirche regelmäßig gebrütet. Das Brutgeschehen kann man live über drei Webcams bequem von zuhause aus auf www.ag-wanderfalken.de verfolgen. Ebenfalls beeindruckend ist der Einfallsreichtum als Nilgänse den Brutkasten den Wanderfalken streitig machen wollten. Erst versuchte man das Einflugloch durch Gitterstäbe zu verkleinern was aber auch die Wanderfalken vertrieb. Dann wollte man schon aufgeben und der Nilgans das Feld überlassen bis eine Informatikerin aus Bonn ihre Hilfe anbot. Sie entwickelte ein Programm, das Wanderfalken und Nilgänse unterscheiden und erkennen kann. Wenn nun eine Nilgans in den Kasten fliegt ertönen Warnschreie einer Nilgans vom Tonband und installierte Lichter leuchten blitzartig auf. Nun ist der Brutkasten wieder vollständig im Besitz von Palatina, dem momentan brütenden Wanderfalkenweibchen, und ihrem Terzel.

Dr. Karl-Friedrich Raqué berichtet über Uhus (Foto: B. Budig)
Dr. Karl-Friedrich Raqué berichtet über Uhus (Foto: B. Budig)

Auch der Uhu ist Thema in der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz. Im 18., 19. und Anfang des 20.  Jahrhundert wurde er stark bejagt, sodass die Uhupopulation 1930 mit etwa 50 Brutpaaren in ganz Deutschland ihren Tiefstand erreichte. Im Jahr 1935 wurde er unter Schutz gestellt. Die Population erholte sich aber erst in den 1960er Jahren durch Schutz- und Wiederansiedlungsmaßnahmen. Mittlerweile breitet er sich immer weiter aus. In diesem Zusammenhang wurde von Mitgliedern des NABU Mauer auch über die Uhurufe aus dem Steinbruch in Mauer, die hin und wieder gehört wurden, berichtet.

Zum Schluss möchten wir uns bei Dr. Karl-Friedrich-Raqué herzlich für seinen sehr gelungenen und lebhaften Vortrag bedanken.

 

Mehr über die Arbeitsgemeinschaft Wanderfalken in Baden-Würtemberg können sie auf www.agw-bw.de erfahren.